Chemikalien sind Teil unseres Lebens. Sie finden auch bei der Herstellung und dem Waschen von Kleidungsstücken Verwendung, etwa beim Anbau von Rohstoffen wie Baumwolle, beim Färben oder als wichtige Inhaltsstoffe in den Waschmitteln unserer Kunden. Wir bei C&A wollen gewährleisten, dass die bei der Herstellung unserer Produkte genutzten Chemikalien sicher für Mensch und Umwelt sind. Wir arbeiten nach dem „Clean Factory“-Ansatz und befürworten den Ausschluss schädlicher Chemikalien – nicht nur bei der Produktion für C&A, sondern für die aller Marken. Daher sind wir Gründungsmitglied von ZDHC, einem Zusammenschluss von 27 globalen Marken und Einzelhändlern, die sich gegen die Verwendung schädlicher Chemikalien in ihren Lieferketten aussprechen.
Mit diesem ausführlichen Bericht über unsere Fortschritte bekräftigen wir jedes Jahr unser Engagement gegenüber Greenpeace und den Standorten, an denen unsere Produkte hergestellt werden. Neben einer ausführlichen Erläuterung unseres Chemikalienmanagements und unserer Fortschritte gehen wir auch auf die vor uns liegenden Herausforderungen ein. Zudem stellen wir im Rahmen unseres Sustainable Chemicals Management (SCM)-Programms die jährlichen Leistungskennzahlen zu den chemischen Audits und den regelmäßigen Abwasseruntersuchungen zur Verfügung.
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Unsere Ansätze zur Kontrolle schädlicher Chemikalien
Unser Ansatz für unser nachhaltiges Chemikalienmanagement
Der ganzheitliche Ansatz des Chemikalienmanagements von C&A umfasst drei Bereiche: Input-, Prozess- und Outputmanagement.
Unser ganzheitlicher Ansatz in Sachen Chemikalienmanagement
Wir sind uns bewusst, dass wir unsere Vision einer Lieferkette mit Null Ausstoß schädlicher Chemikalien nicht allein verwirklichen können. Nur zusammen mit der Branche, ihren Marken, NGOs, Akademikern, Chemielieferanten und Herstellern können wir einen permanenten Wandel vorantreiben. In jedem der drei oben genannten Bereiche fördert C&A die Entwicklung von Industriestandards, Instrumenten und Methoden, wie etwa das Higg 3.0 Facility Environmental Module (FEM) der Sustainable Apparel Coalition und des ZDHC Gateway.
Darüber hinaus haben wir einen „Minimum Performance Standard“ geschaffen, um unsere Erwartungen im Chemikalienmanagement gegenüber der Lieferkette zu verdeutlichen. Jede Produktionsstätte unserer Lieferanten wird im Rahmen des SCM-Programms mit einem Rating versehen, das sie zur Erfüllung der Vorgaben oder zu Korrekturmaßnahmen veranlasst. Der Standard wird jährlich aktualisiert, um die kontinuierliche Verbesserung in Richtung ZDHC-Niveau voranzutreiben. Seit 2015 müssen all unsere Fabriken ihre Abwasserprüfberichte auf der Website des Institute of Environmental Affairs (IPE) offenlegen. Zudem sind die Berichte seit dem Bestehen des ZDHC Gateway auch auf diesem zu veröffentlichen.
C&A arbeitet mit Branchenakteuren und Stakeholdern wie dem Institute of Public and Environmental Affairs (IPE) zusammen. Im Rahmen dieses Engagements überprüft C&A regelmäßig seine Lieferkette auf Umweltverstöße, die auf der IPE-Website aufgeführt werden, und arbeitet gemeinsam an der Verbesserung der Lieferkette in China. Diese Überprüfung geht über die direkten Lieferanten von C&A hinaus und umfasst auch die jeweiligen vor- und nachgelagerten Lieferanten, wie Chemieproduzenten, Abfallentsorgungsunternehmen und externe Abwasseraufbereitungsanlagen. Im Rahmen dieser Aktivitäten hat sich C&A dem IPE Blue EcoChain-Tool angeschlossen. Dieses benachrichtigt C&A automatisch, wenn eine Umweltverletzung in der Lieferkette festgestellt wird. Auf diese Weise kann C&A sofort reagieren und schnell mit dem jeweiligen Standort zusammenarbeiten, um das Problem zu beheben.
Inputmanagement
Das Inputmanagement ist der Eckpfeiler des SCM-Programms. Sein Ziel ist die Beschaffung von ZDHC-konformen Chemikalien für C&A-Lieferanten. In der Praxis werden chemische Produkte entsprechend der Anforderungen der ZDHC Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) geprüft und die Ergebnisse auf dem ZDHC Gateway registriert. Das Gateway dient den C&A-Lieferanten und der gesamten Branche als globale Datenbank für sicherere Chemie.
Im Interesse einer sichereren Chemie führt C&A zusammen mit mehreren anderen Marken ein risikobasiertes „Screened Chemistry“-Programm ein, das die bestmöglichen und besseren alternativen Chemikalien identifiziert. Im Verbund mit dem ZDHC Gateway stellen wir unseren Lieferanten Informationen über sicherere Chemikalien zur Verfügung, damit sie fundierte Beschaffungsentscheidungen treffen können.
Weltweit arbeiten wir zudem mit wichtigen Chemikalienlieferanten und -herstellern zusammen, um das Bewusstsein für ZDHC und seine Anforderungen zu schärfen. Wir wollen so das Wissen über sicherere Chemie erweitern und Forschung sowie Innovation zur Entwicklung geeigneter Alternativen vorantreiben.
Unser Ansatz in Sachen chemisches Inputmanagement
Prozessmanagement
Prozessmanagement ist die Voraussetzung dafür, dass jeder unserer Lieferanten über das notwendige Personal, die Managementsysteme, die Werkzeuge und das Fachwissen zur Erfüllung der ZDHC-Anforderungen verfügt. Dafür haben wir das SCM-Audit entwickelt – ein Ansatz, den wir von 2015 bis 2018 konsequent angewendet haben. Hierbei bewerten technische Experten den aktuellen Leistungsstand unserer Lieferanten in Nassproduktionsstätten und erstellen einen gemeinsamen Aktionsplan zur kontinuierlichen Verbesserung. Anfang 2019 wurde unser Audit-Ansatz vom Higg Index 3.0 FEM abgelöst.
Outputmanagement
C&A verpflichtet sich, öffentlich über seine Fortschritte bei der Erfüllung des ZDHC-Standards zu berichten. Wir führen in den Produktionsstätten unserer Lieferanten regelmäßig Abwassertests nach den ZDHC-Abwasserrichtlinien durch, um den Ausschluss schädlicher Chemikalien nachzuweisen. Durch die Prüfung des Rohabwassers auf die in der ZDHC-MRSL gelisteten Chemikalien kontrollieren wir zudem die Abwesenheit schädlicher Chemikalien in den einzelnen Anlagen. Werden diese dennoch nachgewiesen, greift ein Ausstiegsplan mit der kurzfristigen Ersetzung der Chemikalie durch eine nachhaltige Alternative.
Darüber hinaus veröffentlichen alle C&A-Lieferanten ihre Ergebnisse der Abwassertests auf der Website des Institute of Environmental Affairs (IPE) sowie auf dem ZDHC Gateway. Damit ist der Informationszugang der maßgeblichen Stakeholder zu den von uns jährlich erzielten Fortschritten gewährleistet.
Kompetenzen aufbauen
Wir schulen unsere Lieferanten im Verständnis um die Wichtigkeit des Chemikalienmanagements und in der Entwicklung der Infrastruktur zur Begrenzung ihrer Auswirkungen. Dieser Kompetenzaufbau deckt viele verschiedene Bereiche ab, beinhaltet aber auch Trainings zur Verwendung bestimmter Chemikalien, zur Auswahl besserer Alternativen und zum sicheren Umgang.
Fachleute führen zur Unterstützung häufig Besuche vor Ort durch und bewerten den Stand des Verbesserungsprozesses und des Corrective Action Plan (CAP). C&A veranstaltet zudem regelmäßige Treffen. Auf operativer Ebene werden dabei Probleme und Lösungen in der Lieferkette diskutiert, während es auf Topmanagement- und Eigentümerebene um die Schärfung des Bewusstseins für unsere Anforderungen geht.
Das SCM-Programm basiert auf Zusammenarbeit. Denn wir haben früh erkannt, dass keine Marke allein das Ziel von Null Ausstoß schädlicher Chemikalien bewerkstelligen kann. Daher waren wir Gründungsmitglied der Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Foundation, die 2012 mit dem Ziel gegründet wurde, den Einsatz von besonderes priorisierten Chemikalien zu unterbinden und zwar durch:
Wir nutzen unsere globale Größe und Reichweite, um in diesen sechs Bereichen Ergebnisse zu erzielen. Dabei geht unser Unternehmen über die Einhaltung von Vorschriften hinaus. Denn wir streben letztendlich die Selbstverständlichkeit einer guten Praxis in den Fabriken der C&A-Lieferanten und in der gesamten Branche an.
C&A arbeitet mit Branchenakteuren und Stakeholdern wie dem Institute of Public and Environmental Affairs (IPE) zusammen. Im Rahmen dieses Engagements überprüft C&A regelmäßig seine Lieferkette auf Umweltverstöße, die auf der IPE-Website aufgeführt werden, und arbeitet gemeinsam daran, Verbesserungen in seiner Lieferkette in China voranzutreiben.
Mit der C&A Foundation Verbesserungen erreichen
Die C&A Foundation bringt Marken, Initiativen und Menschen zusammen, die sich für eine faire und nachhaltige Modebranche einsetzen. Ein Kernbereich der Stiftung ist Kreislaufmode, was das Themengebiet Chemie einschließt. Die C&A Foundation hat intensiv mit ZDHC zusammengearbeitet, um den Ausschluss schädlicher Chemikalien in den weltweiten Lieferketten für Bekleidung und Schuhe weiter voranzubringen.
Die Stiftung hat im Rahmen der Kooperation mit ZDHC mehrere Fördergebiete:
Fünf-Jahres-Plan für strategisches Wachstum
Mit diesem Plan kann ZDHC seine Maßnahmen priorisieren und wichtige Meilensteine dokumentieren. Das unterstützt die Vision der Stiftung einer „umfassenden Verwirklichung nachhaltiger Chemie und optimaler Verfahren in der Textil-, Leder- und Schuhindustrie zum Schutz der Verbraucher, der Arbeiter und der Umwelt“. Die C&A Foundation gewährte auch einen Zuschuss, um die Umsetzung des Plans zu beschleunigen. Dazu gehören die Übernahme einer unterstützenden Rolle im Bereich Chemie, die Stärkung der organisatorischen Kapazitäten des ZDHC, die verstärkte Unterstützung in den Zielregionen/-ländern und die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung in der Industrie.
Weitere Fördergebiete umfassen die Entwicklung und Anwendung zweier wichtiger Instrumente, die von C&A für die gesamte Lieferkette übernommen wurden:
Erfahren Sie mehr über die Arbeit der C&A Foundation zur Unterstützung der ZDHC
2018 reifte unser Ansatz des Inputmanagements. Er legt nun einen stärkeren Fokus auf die Abbildung und Transparenz der in unserer Lieferkette verwendeten Chemikalien. Dies beinhaltet die enge Zusammenarbeit mit ZDHC, um das Gateway mit Informationen zu füllen, sowie mit unseren Lieferanten, um deren Chemikalien im Gateway hochzuladen und zu registrieren. Wenn durch diesen Prozess gefährliche Chemikalien aufgedeckt werden, unterstützen wir unsere Lieferanten dabei, diese, wenn möglich, durch sichere Chemikalien auszutauschen. Dabei setzen wir auf ein risikobasiertes „Screened Chemistry“-Programm zur Bewertung der chemischen Produkte.
Zusammengenommen sind dies zentrale Bestandteile des SCM-Programms von C&A. Dieses deckt inzwischen 92 % unseres weltweiten Geschäftsvolumens ab, von unseren Nassprozessanlagen an Tier-1 und Tier-2-Standorten bis hin zu allen ausgewählten Fabriken. Dies entspricht einer Steigerung von 11 % gegenüber 2017. Der Ende 2017 über unser SCM-Programm eingeführte „Minimum Performance Standard“ ist ein ganzheitlicher Bewertungsansatz, der die Leistung einer Produktionsstätte gemäß den drei Säulen des Programms transparent zusammenfasst: Input, Prozess und Output. Der Standard umfasst zudem einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess für den Betrieb der Anlagen. Die Anforderungen werden in drei Kategorien unterteilt: Null-Toleranz, kritisch und schwerwiegend. Je nach Anzahl der erfüllten Vorgaben erhält jeder Produktionsstandort eine Bewertung.
2017 stellten wir fest, dass 71 % unserer Lieferkette unseren „Minimum Performance Standard“ nicht erfüllt. Daher haben wir uns 2018 darauf konzentriert, die Wirkung zu steigern. Dies beinhaltete spezielle Maßnahmen, um Know-how aufzubauen, Fähigkeiten zu stärken und Optimierungen entlang der Lieferkette voranzutreiben. Bis 2018 verringerte sich die Anzahl der Standorte, die unseren „Minimum Performance Standard“ nicht erfüllen, um 56 %. Die 15 % all unserer Produktionsstätten, die unseren Anforderungen nicht gerecht wurden, waren in erster Linie neue Standorte. Sie wurden 2018 in das SCM-Programm aufgenommen und führten somit ihre ersten Audits und Abwassertests durch.
Von 2017 bis 2018 lösten wir:
Dies wurde erreicht durch die Durchführung von:
2017 war das erste Jahr, in dem unsere Produktionsstätten basierend auf einem Standard eine SCM-Leistungsbewertung erhielten. 29 % der Standorte erfüllten bereits unsere Anforderungen, während die übrigen als Vorgabe einen klaren Zeitrahmen für die Leistungssteigerung erhielten, die für eine weitere Zusammenarbeit mit C&A notwendig ist. 2017 stellten wir fest, dass erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um die Lieferkette bei der Erfüllung der Anforderungen von C&A im Chemikalien- und Umweltmanagement zu unterstützen.
Daher konzentrierten wir uns 2018 auf die Verbesserung unserer internen und externen Hilfsprogramme. Infolgedessen wurden 85 % der Produktionsstätten bis zum Jahresende unseren Anforderungen gerecht. Der SCM „Minimum Performance Standard“ wird von Jahr zu Jahr strenger, sodass sich die Produktionsstätten stets auf die Erfüllung der neuen Anforderungen einstellen müssen und für die erforderlichen Verbesserungsmaßnahmen im Hinblick auf den Standard von 2017 und 2018 verantwortlich sind.
Wir werden weiterhin SCM-Bewertungen vergeben, um intern zu kommunizieren und unseren Produktionsstätten ihren hohen Leistungsstatus zu vermitteln. Allerdings halten wir es für greifbarer, die Anzahl der behobenen Defizite zu kommunizieren.
Durchschnittliche Anzahl der kritischen und schwerwiegenden Defizite der Standorte 2017 und 2018 – 12 Monaten nach Beginn der Korrekturmaßnahmen
Gesamtzahl der kritischen und schwerwiegenden Defizite 2017 sowie zwölf Monate nach Beginn der Korrekturmaßnahmen
Die oben aufgeführten Ergebnisse zeigen, dass das SCM-Korrekturprogramm funktioniert. Dennoch sind nach wie vor weitere Maßnahmen erforderlich, um das Leistungsniveau im Einklang mit den Erwartungen von C&A weiter zu steigern. Durch den jedes Jahr immer strenger werdenden „Minimum Performance Standard“ treibt C&A die Verbesserungen weiter voran. Seit der Aktualisierung unseres Standards 2018 wurden im Rahmen des SCM-Programms weitere 65 kritische und 158 schwerwiegende Probleme in der Lieferkette ermittelt. Die Lieferanten haben nun zwölf Monate Zeit, diese zu beseitigen. Diese neu identifizierten Probleme sind in der oben aufgeführten Analyse nicht enthalten, sodass wir die Effektivität des SCM-Programms sowie der Korrekturmaßnahmen im Jahresvergleich deutlich machen können.
Inputmanagement
Wir sind 2018 bei der Bewältigung von Herausforderungen für das Inputmanagement und bei der Förderung von Branchenlösungen deutlich vorangekommen.
2017 hat C&A ein Pilotprojekt zu Art und Herkunft der Chemikalien durchgeführt, die unsere Lieferanten beziehen. Diese wurden dann durch einen Abgleich mit dem ZDHC Gateway auf Übereinstimmung mit der MRSL geprüft. Dabei kam CleanChain, ein Tool für das Management von chemischen Beständen, zum Einsatz. 2018 wurde CleanChain an den Produktionsstandorten weltweit eingeführt, die zusammen eine lange und komplexe chemische Lieferkette bilden.
Der CleanChain-Prozess brachte schließlich das ZDHC InCheck-Tool hervor, das wir im Verlauf des Jahres 2018 in unserer Lieferkette im Rahmen eines Pilotprojekts einführten. Dieses Tool dient der Branche zu einer standardisierten Überwachung der chemischen Eingangsstoffe. Mit der Chemikalien-Inventarliste eines Standorts und deren Überprüfung auf sicherere, im ZDHC Gateway registrierte Chemikalien überprüft das Tool deren Übereinstimmung mit der MRSL. Jeder am Pilotprojekt beteiligte Standort erhielt einen InCheck-Bericht, den wir verwendeten, um den Prozess zur Beseitigung schädlicher Chemikalien zu identifizieren und zu steuern.
Es ist überaus wichtig, dass die Industrie über eine einzige Informationsquelle für konforme Chemie verfügt. Um dies zu ermöglichen, brachte ZDHC 2017 mit dem Gateway eine globale Datenbank für sicherere Chemie auf den Markt. Sie erleichtert es den Chemikalienherstellern, Informationen mit Marken sowie Textil-, Schuh- und Lederlieferanten analog des ZDHC-Standards sicher auszutauschen. ZDHC sorgt für eine globale Datenbank der konformen Chemie, indem bestehende Zertifizierungen anerkannt werden. So umfasst die Datenbank inzwischen mehr als 20 solcher Zertifizierungen.
Bis Ende 2018 führten 130 Produktionsstätten CleanChain ein. Die Unternehmen haben 7.777 einzigartige chemische Produkte von 1.122 Produzenten gekauft. Durch eine Kombination der Daten aus dem ZDHC Gateway und anderen öffentlichen Portalen konnte C&A feststellen, dass 46 % dieser chemischen Produkte im Einklang mit der MRSL sind. Nicht alle der übrigen Chemikalien stehen notwendigerweise im Widerspruch zur MRSL, sondern müssen lediglich noch zertifiziert werden. Von den in diesen Produktionsstätten verwendeten chemischen Produkten deckte das ZDHC Gateway 11 % ab. Dies zeigt, dass die Plattform noch ganz am Anfang steht und weitere Unterstützung aus der Branche benötigt, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Diese Erfahrung zeigt, dass eine globale Ausrichtung auf die chemischen Eingangsstoffe erforderlich ist, um den langen, komplexen chemischen Lieferketten der Bekleidungs- und Textilindustrie gerecht zu werden. Zu diesem Zweck arbeitet C&A weiterhin mit unseren wichtigsten chemischen Lieferanten im In- und Ausland zusammen, um die ZDHC-Anforderungen einzuführen mit dem Ziel, ihre konforme Chemie im ZDHC Gateway zu veröffentlichen. Trotz der nach wie vor bestehenden Herausforderungen für das Gateway bleibt C&A der Plattform als einzige Informationsquelle für sicherere Chemikalien verpflichtet.
Prozessmanagement
In den letzten Jahren haben wir uns auf ein umfassendes System aus SCM-Audits verlassen, um das Chemikalienmanagementsystem und die Leistung der Betriebe vor Ort zu bewerten. Im Dezember 2018 beschlossen wir das aktualisierte Higg Facility Environment Module (FEM) 3.0 der Sustainable Apparel Coalition zu übernehmen, nachdem unser Pilotprojekt mit 41 Standorten über das Jahr hinweg so erfolgreich verlief.
Unser internes Auditsystem wurde im März 2019 zugunsten des Higg 3.0 FEM-Industriestandards eingestellt. Dieser verbindet Hersteller, Marken und Einzelhändler bei der Analyse der Umweltauswirkungen miteinander und stellt vielfältige Schulungs- und Verbesserungsressourcen bereit. Dieses Modul bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über Chemikalien und Abwasser hinausgeht – Bereiche, auf die wir uns bisher konzentriert haben. So deckt er Umweltmanagementsysteme, Genehmigungen, Wasser, Luft, Abwasser, Chemikalien und Abfall ab.
Zu den fünf wichtigsten festgestellten Mängeln bei Produktionsstätten gehörten 2018:
Sobald alle Defizite identifiziert sind, arbeitet das SCM-Team mit den Betrieben gemeinsam an der Umsetzung eines Corrective Action Plans und leistet die erforderliche technische Unterstützung. Bis heute wurden über unser SCM-Programm 379 Corrective Action Plans zur Beseitigung schädlicher Chemikalien erstellt. Angesichts der Tatsache, dass 2018 zahlreiche neue Standorte in das globale SCM-Programm aufgenommen wurden, ähneln die fünf wichtigsten festgestellten Mängel denen von 2017. Im Rahmen des ersten Auditzyklus stellen die Mitglieder des SCM-Teams in der Regel die gleichen bzw. ähnliche Herausforderungen fest. Der Grund hierfür ist, dass einige dieser Fragen über die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinausgehen und von typischen Konformitätsprüfungen nicht unbedingt abgedeckt werden.
Herausforderungen meistern
2017 identifizierte C&A eine Wissenslücke in der Lieferkette, die es zu überwinden galt, um viele der Probleme zu lösen, die wir im Rahmen unserer Audits festgestellt hatten. Die meisten Fabriken, Wäschereien und Druckereien haben nur Grundkenntnisse bei chemischen Fragestellungen und weder das Wissen noch Informationen, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen.
Um diese Herausforderung anzugehen, organisierte C&A 2018 eine Reihe globaler Schulungen mit einer kompetenten Beratung in Sachen Chemikalienmanagement. Innerhalb von zwei Tagen wurden mehr als 400 Fabrikmitarbeiter im Bereich Chemie- und Abwassermanagement unter anderem zu folgenden Fragestellungen geschult: Wie geht man mit gefährlichen Abfällen um, wie werden Chemikalien richtig gehandhabt und entsorgt und wie werden chemische Risikobewertungen vorgenommen? Außerdem wurde weiteres wichtiges Wissen vermittelt, um die in den Audits identifizierten Lücken zu schließen.
Ein weiteres Problem sind Stoffe von Drittanbietern. Obwohl einige gute Fortschritte gemacht worden sind – besonders bei der Anwendung des Moduls Higg Index 3.0 – ist die chemische Auditierung und Abwasserprüfung noch nicht ausgereift. Hohe Kosten sowie fehlende Ressourcen und Kooperationsmöglichkeiten bremsen derzeit die notwendige Entwicklung, damit wir unsere Ziele als Branche erreichen können.
Outputmanagement
2017 hat C&A Abwassertests an 358 Produktionsstätten in 16 Ländern nach den ZDHC-Abwasserrichtlinien vorgenommen. Wir nehmen Abwasserproben an drei Stellen: einströmendes Wasser, Rohabwasser und eingeleitetes Abwasser. Seit 2018 müssen alle Produktionsstätten unserer Lieferanten ihre Abwasserprüfberichte sowohl auf der IPE-Website als auch auf dem ZDHC Gateway veröffentlichen.
Prozentuale Einhaltung der MRSL bei Rohabwasser nach Chemikaliengruppe
Diese Grafik zeigt die Ergebnisse der neuesten Abwassertestberichte von 358 Produktionsstätten weltweit nach dem „Clean Factory“-Ansatz. Das heißt, die Ergebnisse umfassen die gesamte Produktion aller Marken vor Ort. Die Ergebnisse deuten auf einen positiven Trend hin. Die Standorte arbeiten weiterhin an der Identifizierung und Beseitigung gefährlicher Chemikalien, die in ihrer Produktion verwendet werden. Zehn der 14 Chemikaliengruppen weisen inzwischen eine Fehlerrate von maximal 5 % auf. Dies zeigt, dass die Mehrheit der Produktionsstätten diese Chemikalien inzwischen nicht mehr nutzen. Die Anzahl der Fälle, in denen AP & APEO's und Phthalate zum Einsatz kommen – ein ähnlicher Trend wie 2017 – ist jedoch sehr besorgniserregend, ebenso wie der Bereich Dispersionsfarbstoffe und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
C&A wird weiterhin mit der Lieferkette und der Chemiebranche zusammenarbeiten, um die Zahl der ermittelten Fälle von gefährlichen Chemikalien im Abwasser auf null zu reduzieren. Die Fortschritte von C&A im Bereich des Inputmanagements von Chemikalien werden diese Arbeit unterstützen. Denn so wird das Problem direkt an der Quelle angegangen und es wird sichergestellt, dass die Produktionsstätten wissen, welche Chemikalien den Anforderungen gerecht werden, bevor diese gekauft und verwendet werden.
Branchenweit stehen die Bekleidungshersteller weiterhin vor Herausforderungen, wenn es um die Verwendung sicherer Chemikalien geht. Faktoren wie die begrenzte Verfügbarkeit praktikabler und kostengünstiger Alternativen, die Notwendigkeit einer gründlichen Bewertung von Chemikalien, die als sicherer gelten, die mangelnde Unterstützung durch die Regierungen und die Notwendigkeit einer größeren Transparenz bei chemischen Formulierungen stellen die Lieferkette vor Schwierigkeiten. Bei C&A setzen wir auf mehrere unterschiedliche Ansätze, einschließlich Schulungen, Kompetenzaufbau und Veränderungen der Infrastruktur. So helfen wir den Lieferanten, diese Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig die umfassenderen Themen zu erkennen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen.
Inputmanagement
2019 und darüber hinaus werden wir die Rückverfolgbarkeit in unserer chemischen Lieferkette weiter verbessern. Aufbauend auf der Arbeit mit dem CleanChain-Tool seit Ende 2018 wird C&A seine chemische Lieferkette weiterhin analysieren, um die Verwendung, die Herkunft und die Entsorgung chemischer Produkte besser nachvollziehen zu können. Dazu gehört auch die gezielte Zusammenarbeit mit unserer chemischen Lieferkette, wenn wir mithilfe von ZDHC daran arbeiten, die Verwendung gefährlicher Chemikalien zu identifizieren und einzustellen sowie sicherere Chemikalien für die Verwendung in der Lieferkette zu zertifizieren. Dies ist ein langwieriger Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Wir sind jedoch überzeugt, dass das CleanChain-Tool und das ZDHC Gateway künftig eine wichtige Rolle spielen werden.
Unsere Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz in unserer chemischen Lieferkette ermöglicht uns eine Priorisierung unserer Partnerschaften, um eine größtmögliche Wirkung sicherzustellen. 2019 und darüber hinaus werden wir nach wie vor mit wichtigen Chemielieferanten zusammenarbeiten, um die Verbreitung des ZDHC Gateway weiter voranzutreiben. Außerdem werden wir ab 2019 weitere Anforderungen an die Verwendung von Chemikalien für unsere Lieferkette festlegen, die auf dem Gateway registriert sind. Darüber hinaus wird auch „Screen Chemistry“ weiterhin eine wichtige Rolle in unserem Programm einnehmen. Hier wird ein risikobasierter Ansatz verwendet, der entscheidend ist, um sicherzustellen, dass die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt vollständig analysiert werden, bevor alternative Chemikalien zum Einsatz kommen. Dies ist unerlässlich, um die Verwendung von Alternativen zu vermeiden, die später bereut werden.
Prozessmanagement
C&A wird weiterhin positiven Einfluss auf das Prozessmanagement ausüben. Viele der Produktionsstätten, bei denen 2017 erstmals ein Audit durchgeführt wurde, erhielten fachkundige technische Unterstützung, um alle wesentlichen Mängel zu beseitigen. Dabei wird von ihnen erwartet, dass sie diese Arbeit fortsetzen, bis die Defizite vollständig behoben sind. 2019 entwickeln wir unseren bisherigen Ansatz weiter und ersetzen unser internes SCM-Audit mit dem Higg FEM 3.0 Tool der Sustainable Apparel Coalition (SAC), einem wichtigen Branchenstandard. Wir freuen uns darauf, zu der wachsenden Anzahl von Marken und Einzelhändlern zu zählen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Bewertung ihrer Leistungen in Sachen Umwelt und Chemikalien branchenweit zu vereinheitlichen. Mithilfe des Higg FEM 3.0 Tools können wir die Anzahl der Audits für unsere Lieferanten verringern und zu einer verbesserten Abstimmung zwischen den Marken beitragen. Dies macht es für Lieferanten effizienter, notwendige Änderungen zum Wohle mehrerer Kunden und der gesamten Branche umzusetzen.
Jedes Jahr werden die Lieferanten von C&A über das FEM-Tool Bewertungen und Analysen durchführen, die dann von durch die SAC genehmigten Prüfern vor Ort verifiziert werden. Ein Benchmarking nach Standorttyp ermöglicht es den Facility-Managern, ihre Leistung mit denen ihrer Branchenkollegen zu vergleichen. Die Module geben den Herstellern Hinweise zur Verbesserung sowie zu aktuellen Best Practices. Sie schaffen Gesprächsmöglichkeiten zwischen den Partnern innerhalb einer Lieferkette, sodass die Unternehmen gemeinsam bessere Leistungen erbringen können.
2018 verstärkten wir darüber hinaus den Kompetenzaufbau im Rahmen von SCM weiter, um die heute noch bestehenden Wissenslücken in der textilen Lieferkette zu schließen. Auch 2019 werden die Produktionsstätten daher durch das SAC-Team von C&A, das in allen wichtigen Produktionsländern vertreten ist, fachkundige Unterstützung vor Ort erhalten.
Outputmanagement
Neben einem verstärkten Programm zum Inputmanagement setzen wir weiterhin auf Abwassertests, um die erfolgreiche Beseitigung gefährlicher Chemikalien in bestimmten Produktionsstandorten zu bestätigen bzw. um deren Fortschritte auf dem Weg zu Null Ausstoß schädlicher Chemikalien aufzuzeigen. Nachdem 2017 viele Produktionsstätten ihre ersten Abwassertests durchgeführt haben, lag der Fokus 2018 auf der Ursachenanalyse. Dabei ging es etwa um die Identifizierung der fehlgeschlagenen chemischen Nachweise an der ursprünglichen Quelle und die Suche nach Alternativen. C&A erstellt weiterhin Ausstiegspläne für jede Produktionsstätte mit einem fehlgeschlagenen chemischen Nachweis und unterstützt sie bei der Suche nach stofflichen Alternativen über das ZDHC Gateway.
Ebenso setzen wir uns weiterhin für die Veröffentlichung der Ergebnisse der Abwasseruntersuchungen über das Abwassermodul des ZDHC Gateway und die IPE-Website ein. Das von der C&A Foundation geförderte Abwassermodul des Gateway dient als globales Portal für Abwassertestergebnisse, die nach den ZDHC-Abwasserrichtlinien geprüft wurden. Es bietet Lieferanten und deren Produktionsstätten eine einfache Möglichkeit, gesicherte und verifizierte Daten zu Abwasser und Klärschlamm an ihre Kunden, also Marken und Händler, weiterzugeben. Zugleich werden unnötige Tests begrenzt. Die Verantwortlichen können sich vielmehr auf die Verbesserung der Wasserqualität bei der Einleitung konzentrieren.
Produktentwicklung ohne Ausstoß schädlicher Chemikalien
Unsere Vision ist eine globale Bekleidungsindustrie, die zu einer Kreislaufwirtschaft wird und in der Kleidung unter Berücksichtigung ihres nächsten Einsatzes gestaltet wird. Unsere T-Shirts und Jeans mit der Cradle to Cradle Certified™ Gold-Zertifizierung spielen eine wichtige Rolle bei der Zertifizierung sicherer Chemikalienanwendungen. Diese Produktlinie wird mit weniger, aber sichereren Chemikalien entwickelt und hergestellt. Sie ergänzt unseren übergeordneten Ansatz für ein besseres Chemikalienmanagement, indem sie Null Ausstoß schädlicher Chemikalien als reale Möglichkeit aufzeigt. Unsere Führungsrolle im nachhaltigen Chemikalienmanagement beinhaltet die Zusammenarbeit mit Lieferanten, um sämtliche gefährlichen Chemikalien aus deren Fabriken zu beseitigen – und nicht nur dieenigen aus der Produktion für C&A. Auf diese und auch andere Weise streben wir einen Paradigmenwechsel an, der nicht nur unsere eigene Lieferkette, sondern die gesamte Bekleidungsindustrie umfasst.
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