Der Klimawandel ist einer der wichtigsten Bereiche, auf den sich C&A fokussiert. Denn er bedroht die Gemeinschaften, in denen wir arbeiten, sowie unsere Möglichkeiten, künftig Zugang zu Rohstoffen zu erhalten, da er die Häufigkeit unvorhersehbarer oder extremer Wetterereignisse erhöht. Um effektiv zu sein, müssen wir dieses Problem mithilfe eines wissenschaftlich fundierten Ansatzes betrachten.
Im Februar 2020 konnten wir stolz bekannt geben, dass C&A die Anerkennung der Science Based Targets Initiative (SBTi) für eine absolute Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) um 30 % über alle Bereiche hinweg bis 2030 erhalten hat. Die Anerkennung unserer wissenschaftlich fundierten Ziele (science-based target, SBT) ist ein weiterer Meilenstein auf unserer Nachhaltigkeitsreise. Wir wollen CO2 und andere THG-Emissionen durch die Beschaffung von nachhaltigeren Materialien und durch ein verantwortungsvolles Management der Umweltleistung unserer Lieferkette reduzieren.
In den vergangenen Jahren sind wir als eine der wenigen Marken anerkannt worden, die ihre gesamte Treibhausgasbilanz seit fünf Jahren offenlegt. Mit Unterstützung der Unternehmensberatung Aligned Incentives, dem führenden Unternehmen für Lebenszyklusanalysen (LCA), haben wir uns seit über zwei Jahren auf die Modellierung und Validierung unserer SBTs durch die Kombination einer Analyse von Lebenszyklusprozessen (Life Cycle Assessment, LCA) mit einem Hybridmodell der gesamten C&A-Wertschöpfungskette konzentriert.
Unsere neuen THG-Reduzierungsziele sind wissenschaftlich fundiert und stehen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen - um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Stand zu begrenzen und die Bemühungen fortzusetzen, die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
Wir wollen Folgendes erreichen:
Unsere eigenen Geschäftsaktivitäten (Scope 1 und 2) machen derzeit nur 4 % unseres gesamten CO2-Fußabdrucks aus. Wir werden unsere Effizienz weiter steigern und streben an, den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
Zur Herausforderung werden dabei unsere Lieferkette und andere nachgelagerte Quellen, wie die Verwendung unserer Produkte nach dem Verkauf (Scope 3), wo viele Emissionen ihren Ursprung haben. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden wir uns weiterhin tiefgreifend und umfassend mit den folgenden Bereichen in unserer Lieferkette beschäftigen:
Die Science Based Targets Initiative mobilisiert Unternehmen, sich wissenschaftlich fundierte Ziele zu setzen und ihren Wettbewerbsvorteil mit der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu steigern. Es handelt sich um eine Kooperation von CDP, United Nations Global Compact, dem World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
In Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern von Aligned Incentives ermittelten wir unsere Treibhausgasbilanz für Scope 1, 2 und 3. Hierzu verwenden wir eine kombinierte Methode der Lebenszyklusanalyse (LCA) in Übereinstimmung mit dem World Resources Institute/World Business Council for Sustainable Development GHG Protocol für die Konzernrechnungslegung und -berichterstattung und die Wertschöpfungsketten. Unser Modell vereint die Input-Output- und Prozess-LCA-Methoden, sodass wir uns auf die wichtigsten Bereiche in unserer Wertschöpfungskette konzentrieren können.
Unsere Schätzungen für 2019 beruhen auf Daten von mehr als 83.000 Lieferungen aus unseren Produktionsländern bis in unsere Filialen. Zudem haben wir die Emissionen in 3.811 nicht-produktbezogenen Ausgabenkategorien bewertet, um die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Wertschöpfungskette zu überprüfen, die mit unserer Geschäftstätigkeit und Verwaltung zusammenhängen. Dies bot uns, in Kombination mit den Energie- und Kraftstoffdaten für jede unserer Filialen, Verteilzentren und Büros, eine umfassende Datenbasis für die Analyse. So waren wir in der Lage, eine solide Basis zu schaffen, an der wir unsere künftigen Reduzierungen messen werden.
2017 haben wir unsere Schätzungen für das Kundenverhalten aktualisiert, indem wir Daten aus der Kundenumfrage, kleidungsspezifische Pflegehinweise und Kleidungshaltbarkeitsdaten der Sustainable Apparel Coalition verwendet haben. 2018 aktualisierten wir die Abfallquoten in jeder Lebenszyklusphase. Dies ermöglicht uns ein noch genaueres Verständnis der in den verkauften Produkten verwendeten Materialien und der daraus resultierenden Abfälle. Alle vorausgegangenen Schätzungen wurden daraufhin neu berechnet, um die Verbesserung der Methodik widerzuspiegeln. Diesen neuen Ansatz in unseren Schätzungen werden wir weiterhin verwenden.
Treibhausgasemissionen nach Scope
Berichtskategorie | Umfangsgruppierung | Auswirkungsbetrag | % vom Gesamtwert | Auswirkungseinheit |
Scope 1 | Heizöl | 590 | 0.01% | tCO2e |
Scope 1 | Erdgas | 18,977 | 0.37% | tCO2e |
Scope 2 | Bezogener Strom | 87,984 | 1.71% | tCO2e |
Scope 2 | Bezogene Fernwärme | 8,430 | 0.16% | tCO2e |
Scope 2 | Eingekaufte Fernkühlung | 2,350 | 0.05% | tCO2e |
Scope 3 | Bezogene Waren und Dienstleistungen | 4,019,818 | 78.10% | tCO2e |
Scope 3 | Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten | 19,371 | 0.38% | tCO2e |
Scope 3 | Vorgelagerter Transport und Verteilung | 441,118 | 8.57% | tCO2e |
Scope 3 | Abfall aus dem Betrieb | 310 | 0.01% | tCO2e |
Scope 3 | Geschäftsreisen | 13,444 | 0.26% | tCO2e |
Scope 3 | Mitarbeiterreisen | 78,435 | 1.52% | tCO2e |
Scope 3 | Verwendung der verkauften Produkte | 426,730 | 8.29% | tCO2e |
Scope 3 | EOL Behandlung der verkauften Produkte | 29,440 | 0.57% | tCO2e |
Gesamte Treibhausgasemissionen im Jahresvergleich
Gesamte Treibhausgasemissionen in unserer Lieferkette
Gesamte Treibhausgasemissionen in unserer Lieferkette im Jahresvergleich
Etwa 10 % unserer Treibhausgasemissionen sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, wovon der Großteil auf den Baumwollanbau entfällt. 2019 war 94 % der bezogenen Baumwolle nachhaltiger. Das heißt, sie wurde ökologisch angebaut oder als Better Cotton bezogen. Wir schätzen, dass unsere nachhaltige Beschaffung von Baumwolle 2019 rund 58.772 Tonnen Treibhausgasemissionen verhindert hat – eine Reduzierung der THG-Emissionen um 11 % im Vergleich zu konventioneller Baumwolle.
2019 entfielen knapp 8 % unserer THG-Emissionen der Rohstoffproduktion auf künstlich hergestellte Zellulosefasern. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, bei der Beschaffung all unserer Viskose komplett auf Rohstoffe aus Urwäldern und gefährdeten Wäldern zu verzichten und diese lediglich von Lieferanten zu beziehen, die die besten verfügbaren Technologien einsetzen. Dieses Bestreben trägt bereits zu spürbaren Emissionsreduzierungen bei. Wir gehen davon aus, dass wir durch unsere Beschaffung von nachhaltigerer Zellulose rund 57.158 Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden haben – eine Reduzierung um 45 % verglichen mit konventionellen Zellulosefasern.
Die Kombination aus der Beschaffung nachhaltigerer Baumwolle und Zellulosefasern ermöglicht uns die Einsparung von 115.929 Tonnen Treibausgasen.
Erfahren Sie mehr über unsere Verpflichtung zu nachhaltigerer Viskose
Die Materialverarbeitung, die von der Textilproduktion dominiert wird, ist die größte Emissionsquelle in unserer Lieferkette und macht etwa 45 % der Gesamtemissionen aus. Diese Auswirkungen stehen im Zentrum unseres SCM-Programms, bei dem wir uns 2019 erneut auch auf SCM konzentrieren, um unseren Ansatz zu stärken und kontinuierliche Reduzierungen voranzutreiben.
Auf unsere Treibhausgasemissionen Scope 1 und 2 entfallen rund 2,3 % unserer gesamten Treibhausgasemissionen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, diese Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 2012 um 20 % zu reduzieren.
Zur Berechnung unserer Emissionsintensität normalisieren wir die Bruttomietfläche (Gross Leasable Area, GLA) bzw. die Gesamtfläche (m2), die für unsere Filialen, Büros und Verteilzentren gemietet werden können. 2019 haben wir unsere Kohlenstoffintensität im Vergleich zu 2012 um 29 % gesenkt und unsere Energieeffizienz um 23 % erhöht. Diese Rückgänge sind auf Verbesserungen im Energiemanagement, in der Beleuchtung und in den Abläufen in einer Vielzahl von Filialen in unseren vier Einzelhandelsmärkten zurückzuführen.
In der nachfolgenden Grafik basiert unsere Schätzung für Emissionen aus zugekaufter Energie (Strom, Fernwärme und Kälte) auf einer marktbasierten Scope-2-Methodik.
Source: Aligned Incentives 2019
Die Verwendung und Entsorgung von Kleidung durch unsere Kunden macht 9 % unseres gesamten CO2-Fußabdrucks aus. Vor 2017 beruhten unsere bisherigen Schätzungen des Einflusses der Kunden auf Annahmen mit einer hohen Unsicherheit. 2017 schauten wir uns jedoch die Gewohnheiten unserer Kunden genauer an, um unsere Schätzungen zu verbessern und die möglichen Strategien zu verstehen, mit denen C&A – und andere Marken – die CO2-Emissionen von Verbrauchern reduzieren können.
Anhand von Primärdaten aus einer Kundenbefragung identifizierten wir frühere Annahmen, die die Auswirkungen in dieser Lebenszyklusphase zu hoch eingeschätzt hatten. Und wir konnten uns darüber freuen, dass ein großer Teil unserer Kunden bereits Mode unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einkauft.
Außerdem erfuhren wir, dass ein hoher Anteil unserer Kunden (60 bis 85 %) seine Kleidung zum Trocknen aufhängt. Zudem trägt die Mehrheit Artikel wie Hosen, Hemden und Blusen mehrere Male, bevor sie gewaschen werden.
Des Weiteren haben wir 2017 eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, um den Einfluss des durchschnittlichen Reinigungs- bzw. Waschzyklus' auf den CO2-Fußabdruck unserer Kleidung zu messen. Wir fanden heraus, dass das Wäschewaschen ungefähr 55 % der gesamten Treibhausgasemissionen ausmacht, das Trocknen die verbleibenden 45 %. 52 % der Treibhausgasemissionen beim Wäschewaschen entstehen dabei bei 40°C. Dies war nicht überraschend, denn bei vielen Waschmaschinen ist 40 °C die Standardeinstellung.
Diese Ergebnisse belegen, was erreicht werden kann, wenn nachhaltiges Verhalten zur Selbstverständlichkeit wird. Anhand unserer Daten schätzen wir, dass die gesamten Treibhausgasauswirkungen unserer Kleidung um 45 % reduziert werden könnten, wenn das Trocknen auf der Wäscheleine für die 15 bis 40 % der Kunden zur Norm würde, die ihre Wäsche bislang in der Maschine trocknen. Und wenn die Standardeinstellung der Waschmaschinen von 40 °C auf 30 °C gesenkt werden würde, könnten die Treibhausgase zusätzlich um etwa 21 % reduziert werden. Zusammen könnten diese einfachen Änderungen den CO2-Fußabdruck unserer Kleidung um ein Drittel oder mehr als 300 Megatonnen reduzieren.
Ergebnisse der Kundenumfrage: „wears-per-wash“ Profile pro Region und Kleidungsstücktyp
In nur einem Jahr haben wir die Emissionen für Scope 1 und 2 gegenüber unserem neuen Vergleichsjahr 2018, mit dem wir den Fortschritt unserer wissenschaftlich fundierten Ziele bewerten, dank des verstärkten Einkaufs von erneuerbaren Energien bereits um 9,5 % reduziert Darüber hinaus wurden die Emissionen der Lieferkette um 4,3 % gegenüber dem Vergleichsjahr reduziert. Beides liegt unter der Zielverlaufslinie und reflektiert den positiven Fortschritt bei unseren jüngst anerkannten wissenschaftlich fundierten Zielen.
2020 werden wir uns auf die folgenden Bereiche konzentrieren, um unsere anerkannten wissenschaftlich fundierten Ziele zu unterstützen: