Sichere und faire Arbeit Sichere und angemessene Arbeit für alle

Wir glauben, dass sichere und faire Arbeitsbedingungen für alle Arbeiter in der Textilindustrie die Norm sein sollten, nicht nur für diejenigen, die in den Fabriken unserer Lieferanten arbeiten. Deshalb nutzen wir unseren Einfluss und bauen Kompetenzen über unsere Lieferkette hinweg auf. So wollen wir erreichen, dass gute Arbeitspraktiken selbstverständlich werden, und eine Übereinstimmung mit den Zielen der anderen Marken und Multi-Stakeholder-Initiativen erzielen. Wir waren eines der ersten Bekleidungsunternehmen, das 1995 einen Code of Conduct für Lieferanten implementiert hat, und arbeiten seit vielen Jahren eng mit unserer Lieferanten zusammen, um Vertrauen aufzubauen.

C&A folgt den UN Guiding Principles on Business and Human Rights. Wir sind uns unserer Rolle und Verantwortung als Unternehmen bewusst. Wir haben die OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains in the garment and footwear sector implementiert, um Risiken in unserer Lieferkette angemessen identifizieren, priorisieren und managen zu können. Diese kontinuerliche Maßnahme steht im Einklang mit der Arbeit von C&A mit dem Textilbündnis, der Dutch Covenant for Sustainable Apparel and Textile und der branchenweiten Action, Collaboration, Transformation (ACT)-Initiative.

Wir haben die vier wesentlichen Herausforderungen, denen unsere Lieferanten begegnen, definiert und langfristige Strategien für jede Herausforderung entwickelt. Wir setzen uns dafür ein, Lösungen zu finden, um Praktiken wie übermäßige Überstunden und Löhne, verdeckte Unterauftragsvergabe, Gebäudesicherheit und Brandschutz, Einschränkungen der Vereinigungsfreiheit und Arbeitsrechte in unseren wichtigsten Beschaffungsländern zu beseitigen. Wir werden auch künftig unsere Zusammenarbeit mit anderen führenden Organisationen und der Zivilgesellschaft fortsetzen, um den Wandel in der gesamten Branche weiter voranzutreiben.

Lieferanten- und Arbeiterengagement

Die Schwächsten fördern

Unsere vier wichtigsten Arbeitsthemen

In den vergangenen Jahren haben wir vier wichtige Herausforderungen identifiziert, die die Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette signifikant beeinflussen. Diese Themen sind komplex und in der Regel in den verschiedenen Ländern, aus denen wir unsere Produkte beziehen, miteinander verbunden. Deshalb braucht es Zeit, gemeinschaftliches Handeln, Einfluss und Partnerschaften, um einen nachhaltigen Wandel zu erzielen.

Wir konzentrierten uns auf den Aufbau von Kompetenzen, behandeln Themen, bei denen unsere geschäftlichen Entscheidungen die größten Auswirkungen haben, und ermitteln Bereiche, in denen wir Konvergenzen mit anderen Industriepartnern haben. Darüber hinaus haben wir unsere Einkaufspraktiken eingehend analysiert und herausgefunden, wo wir uns besser gegenüber unseren Lieferanten verhalten können. Die unten genannten wichtigsten Herausforderungen sind nicht nach Wichtigkeit geordnet.

Herausforderung 1 – Bezahlung und Arbeitszeiten

Arbeiten, um zu leben

Für Textilarbeiter in Märkten wie Bangladesch kann eine lange Arbeitswoche normal sein. Wir kennen die verschiedenen Ursachen. Es ist unser Bestreben, diese Praktiken zu ändern, sodass die Arbeiter fair für ihre Arbeit entlohnt werden und kein Arbeiter mehr als maximal 48 Stunden pro Woche plus maximal 12 Überstunden arbeiten muss. So schreibt unser Code of Conduct für Lieferanten vor, dass die Arbeitszeit in einem Zeitraum von sieben Tagen 48 Arbeitsstunden plus maximal 12 Überstunden, also insgesamt 60 Stunden, nicht überschreiten darf, außer in wirklichen Ausnahmefällen und unter unvorhersehbaren Umständen. Außerdem müssen die Arbeiter für ihre Arbeit fair entlohnt werden.

Durch unser Lieferantentraining und regelmäßige Überprüfungen wissen unsere Lieferanten, dass sie die nationalen Gesetze, die ILO Core Conventions, Tarifverträge und die Aspekte des ETI-Basiskodex erfüllen müssen. Diese behandeln die Höchstarbeitszeit, die Überstundenvergütung und Ruhetage. Sie wissen auch, dass sie die Arbeiter für Überstunden zeitnah vergüten müssen. Um einen sicheren und komfortablen Arbeitsplatz sicherzustellen, müssen die Arbeiter außerdem Pausen machen dürfen, mindestens einen freien Tag innerhalb eines Zeitraums von sieben Tagen haben und an gesetzlichen Feiertagen freinehmen dürfen. Um potenzielle Verstöße gegen diese Anforderungen aufzudecken und anzugehen, führen unsere Auditteams und Development Officers regelmäßig Prüfungen durch, überwachen sie und helfen, unbeabsichtigte Folgen abzumildern.

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Herausforderungen

Durch unsere Erfahrungen wissen wir, dass unsere Einkaufs- und Beschaffungspraktiken die Produktionsplanung unserer Lieferanten beeinflussen und erhebliche Auswirkungen auf Löhne und Arbeitszeiten haben können. Änderungen in letzter Minute am Design, in der Produktion oder der Lieferfristen können dieses Problem ungewollt verschärfen. Abgesehen davon haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass einige Lieferanten die Produktion nicht adäquat planen, was unter anderem zu Herausforderungen bei der Personalbesetzung führt, um die Aufträge termingerecht auszuliefern. Darüber hinaus machen es weitere Faktoren schwierig, dieses Problem anzugehen. Dazu zählt etwa, wenn ein Arbeiter eine zusätzliche Vergütung benötigt, um seine Familie zu unterstützen, oder wenn die Betriebsleitung die tatsächlichen Arbeitszeiten falsch darstellt, um Auswirkungen auf ihr Geschäft zu vermeiden. Schließlich mangelt es ganz allgemein an lohntariflicher Durchsetzung durch die Kommunalverwaltungen, sodass die Marken die meisten Kontrollen durchführen müssen.

Seit vielen Jahren fordern wir von unseren Lieferanten und ihren Fabriken, dass sie die Arbeiter mit Vergütungen entlohnen, die dem gesetzlichen Minimum und/oder den Industriestandards entsprechen oder diese übertreffen – je nachdem, was höher ist. Trotzdem finden wir immer noch Beispiele vor, in denen keine Überstundenzuschläge gezahlt werden. In einigen Fällen werden Arbeiter nach Produktivität (Anzahl der hergestellten Stücke) anstatt mit Stundenzuschlägen entlohnt.
 

Das ist unsere Antwort

Viele Arbeiter wollen oder müssen ihren Lohn maximieren. Deshalb können Reduzierungen der Arbeitszeiten ihnen nur helfen, wenn die Löhne steigen. Wir haben entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Hindernisse hinsichtlich dieser Spannungen zu identifizieren und zu überwinden. Wir nutzen dafür einen Multi-Stakeholder-Ansatz mit anderen Marken, der Initiative zum ACT-Abkommen (Action, Collaboration, Transformation), der C&A Foundation und unseren eigenen Pilotprojekten.
 

Genaue Verfolgung und angemessene Vergütung

Die Transparenz der Arbeitsabläufe ist von größter Bedeutung für uns, damit wir die Leistung in unserer gesamten Lieferkette überwachen können. In den vergangenen vier Jahren haben wir die Notwendigkeit von Transparenz bei unseren Lieferanten und ihren Produktionsstätten immer wieder betont. Zum Beispiel müssen die Lieferanten zuverlässige Zeiterfassungssysteme nutzen, mit denen alle regulären Stunden, Überstunden und Pausen exakt aufgezeichnet werden. Unsere Sustainable Supply Chain (SSC) Development Officers helfen der Betriebsleitung der Fabriken, diese Anforderungen zu verstehen, und arbeiten mit ihnen an der Genauigkeit ihrer Aufzeichnungen.
 

Angemessene Bezahlung und Training sicherstellen

Der Code of Conduct von C&A legt Folgendes fest: „Löhne und Gehälter (für die reguläre Arbeitszeit, d. h. ohne Überstunden) müssen regelmäßig und pünktlich gezahlt werden und ausreichend sein, um die Grundbedürfnisse zu befriedigen und den Arbeitnehmern und ihren Familien ein gewisses frei verfügbares Einkommen zu bieten.“ Diese Definition steht im Einklang mit jener der Clean Clothes Campaign und anderer Organisationen. Zudem ist C&A Gründungsmitglied der branchenweitern ACT-Initiative. C&A hat sein Engagement für existenzsichernde Löhne in unserer Lieferkette durch die 2015 mit IndustriALL unterzeichneten Absichtserklärung unterstrichen. Unter anderem haben wir uns im Rahmen des ACT-Abkommens verpflichtet, zur Etablierung branchenweiter, nationaler Tarifverträge in den Produktionsländern beizutragen, die noch über keine entsprechenden Verträge verfügen. Auf diese Weise können die Arbeitnehmervertreter mit den lokalen Herstellerverbänden verhandeln, um die benötigten Löhne zu sichern.

Wenn ein Akkordlohn verwendet wird, müssen die Lieferanten nachweisen, dass die Zahlungen mindestens dem Mindestlohn entsprechen oder dass Tarifverhandlungen vorhanden sind. Dies wird durch eine schriftliche Lohn- und Gehaltspolitik unterstützt, die den Arbeitern durch Mitarbeiterhandbücher, Aushänge, Briefe, regelmäßige Treffen oder auf andere Art und Weise vermittelt wird. Fabriken müssen außerdem Trainings mit allen Arbeitern und Subunternehmern durchführen. Diese Maßnahmen erhöhen die Transparenz, stärken die Arbeiter und helfen uns gleichzeitig, die Probleme einfacher zu erkennen. 2019 erfüllten 99,6 % unserer Produktionsstätten das auf nationaler Ebene geltende Lohnrecht. Sämtliche C&A-Lieferanten in China wurden nachweislich den jeweiligen Lohnanforderungen gerecht. Verstöße dagegen wurden bei einem kleinen Prozentsatz der Lieferanten in Südasien, Brasilien und Mexiko aufgedeckt.

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Einkaufspraktiken

Es ist unser Bestreben, einen effizienten und ethisch korrekten Einkaufsprozess voranzutreiben und dabei das herausfordernde Umfeld zu berücksichtigen, in dem sich unsere Lieferanten bewegen. Wir haben die Art und Weise unserer Beschaffung mithilfe des Selbstbewertungstools von ACT einer gründlichen internen Analyse unterzogen. C&A nahm aktiv an der Entwicklung dieses Tools teil und analysierte sorgsam alle Schritte seines Einkaufsprozesses: von der Planung und Produktentwicklung bis hin zur Produktion und Auslieferung. Wir haben acht wesentliche Bereiche für Verbesserungen innerhalb unserer Einkaufspraktiken identifiziert. Diese Verbesserungsbereiche wurden in Form des ACT-Abkommens über Einkaufspraktiken, an das wir uns halten, gemeinsam beschlossen. Darüber hinaus setzt C&A derzeit die ACT Labour Costing Principles zur Trennung von Arbeitskosten bei den Preisverhandlungen mit Lieferanten um.

Gemeinsam mit unserem Senior Management der Beschaffungs- und Einkaufsabteilung arbeitet C&A an der Umsetzung eines ganzheitlichen internen Aktionsplans. Dieser konzentriert sich auf die Verbesserung der Kommunikation mit den Lieferanten, um weiteres Vertrauen aufzubauen, sowie auf die Schulung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verantwortungsvollen Einkaufspraktiken und vielen anderen Arbeitsbereichen. Gemeinsam mit weiteren am ACT-Abkommen beteiligten Marken, Lieferanten und Gewerkschaften haben wir es uns zum Ziel gesetzt, einen Überwachungsprozess zu entwickeln, mit dem wir die Verbesserungen unserer Einkaufspraktiken messen und über den Fortschritt berichten können.

Die Verbesserung unserer Einkaufspraktiken ist kein Projekt mit einem Anfangs- und Enddatum. Wir sind überzeugt, dass es sich um kontinuierliche Maßnahmen handelt – Maßnahmen, die wir erst vor Kurzem ins Leben gerufen haben. Wenn wir einen langfristigen Einfluss auf unsere Lieferanten und deren Arbeitnehmer haben wollen, muss sich die gesamte Branche gemeinsam auf die Reise machen. Aus diesem Grund geben wir unser Wissen und unsere Erfahrung im Bereich der verantwortungsvollen Beschaffung an Branchenkollegen und Initiativen weiter, wie an den Dutch Covenant und das Bündnis für nachhaltige Textilien.

Fallbeispiel:

Auf dem Weg zu existenzsichernden Löhnen für Arbeiter

Die Sicherstellung existenzsichernder Löhne ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der nur dauerhaft nachhaltig ist, wenn er im Rahmen eines Verfahrens implementiert wird, das sowohl Vertreter der Arbeiter als auch der Unternehmer einbindet. Wir wollen eine vollständige Vereinigungsfreiheit sicherstellen, damit Lieferanten und Arbeitnehmer in unserer Lieferkette über die Kompetenz und die Befugnis verfügen, um Tarifverträge auszuhandeln, zu unterzeichnen und umzusetzen. Wenn die Arbeitnehmerrechte in vollem Umfang eingehalten werden, fühlen sich die Arbeiter in der Lage, einen existenzsichernden Lohn auszuhandeln und allmähliche Lohnerhöhungen im Laufe der Zeit einzufordern.

ACT (Action, Collaboration, Transformation) umfasst 21 internationale Marken sowie die IndustriALL Global Union. Die Mitglieder verbindet ein gemeinsames Ziel: die Gewährleistung existenzsichernder Löhne für Textilarbeiter durch die Förderung branchenweiter Tarifverträge in den wichtigsten Beschaffungsmärkten. C&A ist Gründungsmitglied von ACT und damit von Beginn an dabei.

Die ACT-Mitglieder haben erkannt, dass eine nachhaltige Lösung nicht ohne eine enge Zusammenarbeit mit Herstellern, Mitarbeiterorganisationen, Gewerkschaften und Regierungen in den produzierenden Ländern möglich ist. In einer globalisierten Wirtschaft können nationale Lösungen nicht von der Rolle der internationalen Lieferketten abgetrennt werden. Gemeinsam fokussieren wir uns auf drei Elemente, die einen positiven Effekt auf die Ergebnisse auf Fabrikebene haben können:

  • Programme für branchenweite Tarifverhandlungen aufstellen, die zu einer besseren Beteiligung der Arbeiter und einer besseren Mitsprache hinsichtlich Praktiken und Bedingungen führen können.
  • Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken für die Bekleidungs- und Textilindustrie entwickeln – diese können zu einer besseren Planung beitragen und den Problemen entgegenwirken, die zu ausufernden Arbeitszeiten und unbezahlten Löhnen führen können.
  • Aktiv die Regierungen der Länder in die Gespräche einbeziehen – um die Lobbyarbeit und nationale Lohnüberprüfungsprozesse zu unterstützen.

Unser Ansatz

Die Durchführung von Tarifverhandlungen auf Branchenebene bedeutet, dass die Arbeitnehmer innerhalb eines Landes ihre Löhne unter den gleichen Bedingungen aushandeln können – und das unabhängig von der Fabrik, in der sie arbeiten, oder von den Einzelhändlern und Marken, für die sie Produkte herstellen. Der ACT-Ansatz verbindet Tarifverhandlungen mit den Einkaufspraktiken der Marken und nutzt dies als Mechanismus, der nationalen Verhandlungspartnern den erforderlichen wirtschaftlichen Spielraum bietet, um sich auf kontinuierliche und substanzielle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Löhne zu einigen. So fördert C&A aktiv das fundamentale Recht der Arbeitnehmer, gemeinsam mittels ihrer demokratisch gewählten Gewerkschaften Verhandlungen zu führen.

Wir glauben, dass Tarifverhandlungen der einzige praktikable Ansatz sind, um nachhaltig existenzsichernde Löhne in der Bekleidungsindustrie zu erreichen. Tarifverhandlungen auf nationaler Ebene schaffen gleiche Ausgangsbedingungen für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer, um sich auf höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu einigen, anstatt in diesen Fragen miteinander im Wettbewerb zu stehen.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Einkaufspraktiken und Kapazitätsplanungen der Marken für die Lieferanten ein entscheidender Faktor für die Planung der Produktionszyklen, die Vermeidung ausufernder Arbeitszeiten und die Sicherstellung einer pünktlichen und angemessenen Bezahlung der Arbeiter sind. Da die asiatischen Länder weder langjährige noch tiefgehende Erfahrung mit Tarifverhandlungen haben, ist uns bewusst, dass im Zuge des Wechsels hin zu existenzsichernden Löhnen, die in Tarifverhandlungen festgelegt werden, für einen gewissen Zeitraum das Risiko eines internationalen Wettbewerbsnachteils besteht. Um dieser Herausforderung zu begegnen, verfolgen wir diesen Ansatz in den wichtigen Beschaffungsländern gleichzeitig. In der Zwischenzeit werden C&A und andere ACT-Marken die ersten Länder, die einen Tarifvertrag auf Branchenebene unterzeichnen, mit speziellen Maßnahmen und Zusicherungen unterstützen. Damit führen höhere Löhne nicht zu internationalen Wettbewerbsnachteilen. Wir verfügen über eine globale Lieferkette und sind überzeugt, dass ein globaler Ansatz erforderlich ist, um die gesamte Branche gemeinsam mit unseren Partnern zu revolutionieren.
 

Arbeit auf Länderebene

C&A ist neben anderen ACT-Marken in Kambodscha, Myanmar, Bangladesch und der Türkei aktiv. Diese Länder wurden aufgrund ihrer umfangreichen Bekleidungsproduktion, der enormen Präsenz von ACT-Mitgliedsmarken und der Möglichkeiten für Gewerkschaften, Tarifverhandlungen auf Branchenebene aufzunehmen, ausgewählt. Diese Länder machen insgesamt 51 % unseres Beschaffungsvolumens aus. Die erfolgreiche Umsetzung unserer Maßnahmen in diesen Ländern – sowie in anderen, in denen bereits Tarifverhandlungen im Gange sind – wird dazu führen, dass die große Mehrheit unserer Lieferantenbasis von Tarifverträgen abgedeckt ist.

Unsere Fortschritte 2019 in vier der Pilotländer war ein Sprungbrett für die Etablierung eines branchenweiten Tarifverhandlungsmechanismus. 2019 nahmen wir an den vier Ländermissionen von ACT in Kambodscha, Myanmar, Bangladesch und der Türkei teil. Hier haben wir gemeinsam mit anderen Marken und IndustriALL wichtige lokale Stakeholder (lokale Gewerkschaften, Fabrikbesitzer und Ministerien) getroffen. Wir wollen einen positiven Wandel in der Entwicklung eines langfristigen Tarifverhandlungsprozesses vorantreiben.

Ende November 2019, nach achtmonatiger Verhandlung, einigten sich die Fabriken, die für die ACT-Marken produzieren — eine Gruppe zu der auch C&A gehört —, in Myanmar mit der an IndustriALL angeschlossenen Industrial Workers‘ Federation of Myanmar auf eine Richtlinie, die Myanmar Freedom of Association (FoA) Guideline. C&A hat auch Lieferanten in diesen Prozess eingebunden und das Einhalten der FoA-Richtlinie zu einer unserer Null-Toleranz-Kriterien für alle unsere Lieferanten in Myanmar gemacht. Die FoA-Richtlinie deckt den Ablauf für Sitzungen zwischen dem Management und den Gewerkschaften, Entlassungsverfahren, Tarifverhandlungsmechanismen und -verhandlungsprozesse, Streiks und weitere Themen ab und soll Kooperationen erleichtern und Arbeitsplatzprobleme lösen.

In diesem Bereich gibt es noch immer viel zu tun. Wir setzen uns dafür ein, alle relevanten Stakeholder einzubeziehen und gleichzeitig die Kaufkraft auf das erforderliche Niveau zu steigern. Hierzu laden wir Nicht-ACT-Marken ein, sich unserem gemeinschaftlichen Ansatz anzuschließen, um so schließlich unser ultimatives Ziel einer Verbesserung der existenzsichernden Löhne für die Arbeiter in der Bekleidungsindustrie zu erreichen.

Herausforderung 2: Gebäudesicherheit und Brandschutz

Kompetenzen für Brandschutz, Gebäude- und elektrische Sicherheit aufbauen

Sichere und gesunde Arbeitsplätze sind ein fundamentales Recht aller Arbeiter. Fehlende Brandschutzvorkehrungen in der Bekleidungsproduktion haben jedoch Tausenden von Menschen in Bangladesch das Leben gekostet.

Unser Code of Conduct für Lieferanten beinhaltet strenge Anforderungen an den Bau von Gebäuden, den Brandschutz und die Notfallbereitschaft. Aus der Zusammenarbeit mit dem Bangladesh Accord on Fire & Building Safety haben wir viel gelernt und eine führende Rolle im Brandschutz und der Gebäudesicherheit in Bangladesch eingenommen. Wir haben strenge Anforderungen an alle unsere Fabriken und in allen Beschaffungsländern weltweit. Bei Bedarf stellen wir zusätzliche Ressourcen und Schulungen zur Verfügung, um die Sicherheit zu verbessern.
 

Herausforderungen

Signifikante Lücken in Ausbildung und Fachwissen

Brandschutz und Gebäudesicherheit sind komplexe Themen mit ingenieurtechnischen und technischen Aspekten, die oft über das interne Wissen einer Bekleidungsfabrik hinausgehen. Um diese Themen auf Betriebsebene beurteilen zu können, sind eine Ausbildung und/oder ein Ingenieursstudium nötig. In vielen der Beschaffungsländer fehlt ein kompetenter Talent-Pool, um die Identifikation und Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen zu unterstützen. Dafür sind kostspielige Beraterleistungen erforderlich.

Darüber hinaus erfordern Brandschutz und Gebäudesicherheit solide Prozesse von der lokalen Regierung, die die Einhaltung der nationalen Gebäude-, Feuer- und Elektrogesetzgebung sicherstellen muss. Um viele unserer Lieferanten auf den neuesten Stand zu bringen, war eine Partnerschaft nötig, die zu bedeutenden Maßnahmen auf Fabrikebene führt. Dazu zählen etwa die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie die Umrüstung von Produktionsstätten mit feuerfesten Vorrichtungen. Oftmals sind diese Aufrüstungen kostspielig oder sie erfordern viel Zeit und Ressourcen.
 

Das ist unsere Antwort

Unsere Lieferanten unterstützen

Einen hohen Standard im Brandschutz selbstverständlich zu machen erfordert beträchtliche Anstrengungen sowohl von uns als auch von unseren Lieferanten. Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, um die Auswirkungen neuer Anforderungen zu verstehen und sie bei der Umsetzung von Verbesserungen zu unterstützen. Durch unseren Einsatz können Fabriken auf die notwendigen Fähigkeiten und Werkzeuge zugreifen, um Brandschutz-, Gebäude- und elektrische Sicherheitsprogramme zu implementieren. Wir bewerten auch ihre Fähigkeit, die Veränderungen kapital- oder ressourcenorientiert umzusetzen.
 

Auditierung

Unser Code of Conduct für Lieferanten wurde 2015 aktualisiert, um zusätzliche weitreichende Anforderungen für den Brandschutz und die Gebäudesicherheit über unsere ganze Lieferkette aufzunehmen. 2017 und Anfang 2018 haben wir mit einer Beratungsgesellschaft zusammengearbeitet, um unsere Brandschutz- und Gebäudesicherheitsanforderungen noch einmal zu überprüfen, mit dem Ziel, die Compliance mit der lokalen Gesetzgebung und Industriestandards sicherzustellen. Wir inspizieren alle unsere Fabriken und fordern sie auf, für jedes ihrer Gebäude, einschließlich Unterkünfte für Mitarbeiter, Kantinen und Lagerhäuser, eine rechtliche Dokumentation vorzuweisen. Die rechtliche Dokumentation wird überprüft und die Gebäude werden regelmäßigen Sicherheitsinspektionen unterzogen, um sicherzustellen, dass die Verbesserungen gemäß der lokalen Gesetzgebung umgesetzt werden. Da dies eine dauerhafte Aufgabe ist, werden wir auch künftig kontinuierlich Prozesse und Anforderungen anpassen, um sicherzustellen, dass alle Produktionsstätten dauerhaft als sichere Arbeitsplätze fungieren.


Rechtliche Dokumentation

C&A-Lieferanten sind verpflichtet, adäquate Versicherungen abzuschließen, die die Arbeiter gegen Verletzungen, Unfälle oder Tod absichern. Dies gilt für alle Arbeiten auf dem Gelände und sollte, soweit gesetzlich vorgeschrieben, auch Vertragspartner sowie Zeit- und Teilzeitarbeitskräfte einschließen.

Fallbeispiel:

Gebäudesicherheit und Brandschutz in Bangladesch verbessern

Sieben Jahre sind seit dem Rana Plaza Zusammenbruch in Bangladesch vergangen, bei dem mehr als 1.100 Bekleidungsarbeiter ums Leben kamen.

Mit dem Accord-Abkommen zum Gebäude- und Brandschutz in Bangladesch wird gewährleistet, dass kein Arbeiter Feuer, den Einsturz von Gebäuden oder andere Unfälle befürchten muss, die mit angemessenen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen verhindert werden können.

Das Accord-Abkommen ist eine rechtsverbindliche Vereinbarung zwischen globalen Marken und Einzelhändlern sowie der IndustriALL Global Union und der UNI Global Union und acht ihrer angeschlossenen Gewerkschaften in Bangladesch. Ziel ist, an einer sicheren und gesunden Bekleidungs- und Textilindustrie in Bangladesch zu arbeiten.

Diese Unterzeichnung der Vereinbarung erfolgte unmittelbar nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza am 24. April 2013, bei der 1.133 Arbeiter getötet und weitere Tausende schwer verletzt wurden. Über 220 Unternehmen unterzeichneten das fünfjährige Accord-Abkommen. Bis Mai 2018 hat die Arbeit des Accord zu deutlich sichereren Arbeitsplätzen für Millionen von Arbeitern in der Bekleidungsindustrie in Bangladesch beigetragen. Um die mit dem Accord-Abkommen 2013 erzielten Fortschritte zu erhalten und auszubauen, haben über 190 Marken und Einzelhändler den sogenannten „Transition Accord 2018“ mit den Global Unions unterzeichnet, ein verlängertes Abkommen, das am 1. Juni 2018 in Kraft getreten ist. Mit Beginn des Jahres 2020 endet der Transition Accord und die Verantwortung für die weitere Umsetzung wird auf die Regierung in Bangladesch übertragen.

Erfahren Sie mehr über den Bangladesh Transition

Erfahren Sie mehr auf der Accord Website

Herausforderung 3: Vereinigungsfreiheit

Arbeitnehmerorganisationen und Tarifverhandlungen ermöglichen

Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen sind essenziell, um die Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette der Modebranche und in unseren Beschaffungsländern zu verbessern. Die Vereinigungsfreiheit bleibt ein wichtiger Schwerpunkt unserer Strategie, um die Stimmen der Arbeiter zu stärken, einen Dialog mit dem Management zu fördern und die gesamte Performance der Fabriken unserer Zulieferer zu verbessern.
 

Herausforderungen

Rechtliche Restriktionen überwinden

Einige Länder schränken Tarifverhandlungen per Gesetz ein. In diesen Fällen erwarten wir von unseren Lieferanten, dass sie den Arbeitern helfen, alternative Formen der Arbeitnehmervertretung und -verhandlung zu etablieren. Wir erwarten von unseren Lieferanten außerdem, dass sie einen Beschwerdemechanismus einrichten, implementieren und kommunizieren, der zugänglich, berechenbar, gerecht, transparent, rechtskompatibel und vertraulich ist sowie auf Engagement und Dialog basiert. Über den Mechanismus sollen interne Streitigkeiten und Mitarbeiterbeschwerden gelöst werden. Die Vereinigungsfreiheit wird im Rahmen unserer Audit Prozesse überprüft. Verletzungen werden als schwerwiegender Verstoß gegen unseren Code of Conduct für Lieferanten angesehen. Dies ist außerdem ein wesentlicher Teil unserer Fairness Channel und WeChat (nur in China) Compliance-Hotlines, die wir mit Unterstützung der Ethicspoint incident Management Software implementiert haben.
 

Vorfälle

2019 deckten wir 18 Fälle auf, in denen die Vereinigungsfreiheit in unserer Lieferkette nicht respektiert wurde. Von diesen Fällen ereigneten sich 11 in Myanmar, 3 in der Türkei und jeweils einer in Kambodscha, Bangladesch, Mexiko und Brasilien. In allen Ländern, in denen diese Fälle aufgedeckt wurden, haben wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Aufgabe gegeben, die für C&A arbeitenden Lieferanten und Produktionsstätten zu unterrichten. Damit konnten wir jedes der Probleme individuell angehen und die Fälle dabei gemeinsam mit den Lieferanten, Produktionsstätten, entsprechenden Einheiten und Regierungsvertretern lösen. Alle 18 Fälle konnten zur Zufriedenheit von Arbeitern, Management und den Gewerkschaften gelöst werden.
 

Das ist unsere Antwort

Faire Lösung

Wenn Probleme hinsichtlich der Vereinigungsfreiheit durch Audits, Gewerkschaftsvorwürfe, Streiks oder über unsere Fairness Channel Compliance-Hotlines aufgedeckt werden, handeln wir entschlossen. Wir arbeiten mit den entscheidenden Gruppen zusammen, um das Problem zu lösen, eine faire Behandlung der Arbeiter zu gewährleisten und die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, damit eine Wiederholung in der Zukunft vermieden wird. Falls erforderlich unterstützen wir die Wiedereinstellung von zu Unrecht entlassenen Arbeitern und fordern eine Entschädigung oder Unterstützung.

Erfahren Sie mehr über unsere Werte und Fairness Channels

 

Fallbeispiel:

Kinderarbeit in den Lieferketten für bestickte Bekleidung bekämpfen

In den vergangenen Jahren haben C&A Together und die C&A Foundation — und jetzt die Laudes Foundation — ihren Weg zur Beseitigung Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen in der Lieferkette für bestickte Kleidungsstücke fortgesetzt. Handbestickte Teile machen einen wesentlichen Beitrag Indiens zum globalen Bekleidungsmarkt aus.

Die Beschäftigten arbeiten oft von zu Hause, sodass ihre Arbeitsbedingungen schwerer zu überprüfen sind. Heimarbeit ist in unserer Lieferkette nur zulässig, wenn die Lieferanten den C&A Guidelines for the Use of Home Workers folgen, die an die Ethical Trading Initiative (ETI) Guidelines angelehnt sind.

Die Nichtregierungsorganisation  GoodWeave wünscht sich eine Welt, in der alle Kinder zur Schule geschickt werden anstatt zur Arbeit und in der Erwachsene Rechte, Respekt und Chancen an ihrem Arbeitsplatz erhalten. Ihre Arbeit zeigt Wirkung: Die Kinderarbeit in der Teppichindustrie in Südasien ist seit Aufnahme der Arbeit in der Region um 80 % zurückgegangen. Die Wirksamkeit dieser Arbeit basiert auf der erfolgreichen Einführung eines Rückverfolgbarkeitssystems, der Überwachung von Standards und der Verbesserung der sozialen Infrastruktur in Heimarbeitsgemeinschaften.

2016 hat die C&A Foundation[1] ein zweijähriges Pilotprojekt bei GoodWeave in Uttar Pradesh, Indien, in Auftrag gegeben. Das Ziel war es, einen Ansatz für die Bekleidungsindustrie zu finden, der ebenso erfolgreich ist wie in der Teppichindustrie. Er soll außerdem eine Ausbildungsförderung derjenigen umfassen, die zum Arbeiten zu jung sind, und sicherstellen, dass Erwachsene unter sicheren und fairen Bedingungen arbeiten. Phase zwei dieser Partnerschaft erstreckt sich inzwischen auf 20.000 Arbeiter und 6.500 Kinder innerhalb und außerhalb der C&A-Lieferketten.

Die Child Friendly Community (CFC) Programme, die sicherstellen, dass Kinder in der Schule angemeldet sind, werden nun in sechs Projektgemeinschaften in Indien etabliert: Tilbegampur, Kanwara, Jaee, Bissa, Salai und Nangla. Wo dies nicht möglich ist, werden Kinder in informellen Überbrückungsschulen untergebracht, die als Motivations- und Lernzentren (MLCs) bekannt sind. Dies soll ihnen helfen, den Standard zu erreichen, den sie benötigen, um sich an privaten oder staatlichen Schulen einschreiben zu können.

Das Pilotprojekt gab Aufschluss über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Heimarbeitern und warum ein Zugang zu unseren gesamten Lieferketten eine zentrale Herausforderung bleibt. Die Lieferanten sind engagierter und das Mapping ist erfolgreicher, wenn mehrere Marken gemeinsam auf Partizipation und Transparenz drängen – eine ähnliche Erkenntnis wie bei GoodWeave in der Teppichindustrie. GoodWeave hat weitere Bekleidungshersteller und NGOs eingeladen, sich zu engagieren, und ist diesbezüglich aktuell mit zahlreichen weiteren Marken im Gespräch.
 

[1] Im Januar 2020 wurde die C&A Foundation Teil der Laudes Foundation. Insbesondere diese Arbeit wurde von der C&A Foundation begonnen und von der Laudes Foundation fortgesetzt.

Sich für die Arbeitnehmervertretung einsetzen

Unser Code of Conduct für Lieferanten verlangt von unseren Lieferanten, dass sie eine offene und kooperative Haltung gegenüber Arbeitervertretungen einnehmen, dass sie Arbeitern erlauben, Gewerkschaften ihrer Wahl beizutreten oder diese zu gründen, und dass sie gemeinschaftlich verhandeln.

Darüber hinaus nehmen wir an der ACT-Initiative teil, die eine wichtige Rolle in der Sicherstellung existenzsichernder Löhne in den Beschaffungsländern spielt, indem sie branchenweite Tarifverhandlungsprozesse auf nationaler Ebene aufsetzt, die Vereinigungsfreiheit als wesentlichen Baustein enthalten.

Erfahren Sie mehr über unseren Einsatz für die ACT-Initiative
 

Arbeiter stärken

Wenn Arbeiter und Management gut miteinander kommunizieren, sind sie eher bereit, gemeinsam ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern. Arbeiter müssen ihre Rechte und Pflichten kennen und Kanäle haben, über die sie Bedenken äußern können. C&A hilft seinen Lieferanten dabei, den Arbeitern sichere und effektive Wege zur Verfügung zu stellen, über die sie Bedenken und Beschwerden äußern können. In den vergangenen zehn Jahren haben uns unsere Compliance-Hotlines dabei geholfen, Probleme zu identifizieren, die in unseren Büros, Filialen oder in der Lieferkette aufgetreten sind. Durch die Art und Weise, wie wir mit unseren Mitarbeitern, Lieferanten und deren Arbeitern umgehen, wollen wir Fairness und Transparenz fördern.

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Vereinigungsfreiheit fördern

Die Bekleidungsindustrie in Kambodscha war in den vergangenen Jahren von Unruhen geprägt. Demonstranten sind auf die Straßen gegangen und mit den Sicherheitskräften zusammengestoßen. Gewerkschaftsführer wurden entlassen, weil sie geplant hatten, Streiks zu organisieren. Die Gewerkschaften haben wiederholt die Unterdrückung der Arbeitnehmerrechte durch die Unternehmensleitung und gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen beklagt. Die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten zur Sicherstellung von Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen hat für uns höchste Priorität.

Durch die Ethical Trade Initiative (ETI) bündeln wir gemeinsam mit anderen Marken unsere Stimmen gegenüber der Regierung. Wir waren uns einig, dass Stabilität, Berechenbarkeit und Rechtsstaatlichkeit für das weitere Wachstum des Bekleidungssektors in der Region unabdingbar sind. Insbesondere wollen wir erreichen, dass die kambodschanischen Gesetze die ILO Core Conventions erfüllen.

Wir setzen unser aktives Engagement mit der Regierung von Kambodscha, Lieferanten und wichtigen Stakeholdern fort, um unsere Bedenken hinsichtlich der Arbeits- und Menschenrechte zu äußern. Bisher haben wir an drei Diskussionsrunden mit Gewerkschaften, Lieferanten und der Regierung in Kambodscha teilgenommen.

Anlässlich dieser Diskussionsrunden haben wir die Ziele von C&A betont und herausgestellt, dass wir nur mit Produktionsstätten zusammenarbeiten, die unseren Code of Conduct für Lieferanten vollständig erfüllen. Wir ermutigen die Lieferanten, eine offene Kommunikation zu ermöglichen, um Streitigkeiten einvernehmlich zu lösen, und unterstützen sie gerne mit technischem Know-how, wenn sie Schwierigkeiten bei der Problembewältigung haben.

Aufgrund der großen Ernsthaftigkeit dieser Diskussionen haben sich in der Region bereits erste Änderungen vollzogen, darunter Folgendes:

  • Verbesserte Kenntnis der lokalen Gesetzgebung durch die Lieferanten 
  • Besseres Verständnis der Rolle von Gewerkschaften
  • Verbesserte Mittel zur Lösung von Konflikten zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern

Herausforderung 4: Verdeckte Produktion

Verdeckte Produktion verhindern

Eine Produktion ist verdeckt, wenn eine Produktionseinheit identifiziert wird, die noch nicht für die Produktion freigegeben wurde. Obwohl dies nicht oft der Fall ist, handelt es sich hierbei um einen gravierenden Verstoß, weil wir nicht sicher sein können, dass die Fabrik in Übereinstimmung mit unserem Code of Conduct für Lieferanten sowie mit unseren ökologischen und sozialen Anforderungen arbeitet. Wir verlangen, dass jede Produktionseinheit auditiert ist und die Anforderungen unseres Code of Conduct für Lieferanten erfüllt werden, bevor Aufträge platziert werden.
 

Herausforderungen

Das Aufdecken verdeckter Produktion erfordert eine permanente Wachsamkeit aufgrund der hohen Komplexität unserer globalen Lieferkette. Dies ist ein Grund, warum wir jedes Jahr eine Liste der Fabriken unserer Tier-1- und Tier-2-Lieferanten veröffentlichen. Indem wir die Orte, an denen unsere Produkte hergestellt werden, transparent darstellen, kommen wir unserer Rechenschaftspflicht nach, wenn verdeckte Produktion zum Einsatz kommt.

2019 deckten wir 36 Fälle von verdeckter Produktion in unserer Lieferkette auf. Wir betrachten diese Vorfälle als schwerwiegende Verstöße. So führten drei von ihnen dazu, dass C&A seine Geschäftsbeziehung mit dem betreffenden Lieferanten aussetzte. In allen Fällen folgte eine umfassende Untersuchung. Außerdem wurden mit unseren Lieferanten und internen Teams Corrective Action Plans aufgesetzt.

Erfahren Sie mehr über unsere Bewertung von Lieferanten und unsere Verpflichtung zu Transparenz

Sehen Sie sich unsere Lieferantenliste an
 

Das ist unsere Antwort

Klare Erwartungen und ernsthafte Konsequenzen

Wenn eine verdeckte Produktion identifiziert wird, bewerten die Sustainable Supply Chain (SSC), Einkaufs- und Qualitäts-Teams die Situation und die Produktionseinheit. Weil die Umstände hinter den Fällen manchmal komplex sind, bewerten die Teams die Situation und die Absichten sehr sorgfältig und verwenden einen systematischen Prozess, um die Konsequenzen festzulegen.
 

Drei-Stufen-Verfahren

Wir arbeiten nach wie vor nach einem Drei-Stufen-Verfahren, um das Risiko von verdeckten Produktionsstätten, zum Beispiel Heimarbeit, zu minimieren. Wenn ein Null-Toleranz-Problem bei der Inspektion gefunden wird, kann die Beziehung zu einem Lieferanten für zwölf Monate ausgesetzt oder beendet werden, je nach Ergebnis der Untersuchungen. Wenn eine verdeckte Produktion offengelegt wurde und die Fabrik andere Vorgaben unseres Code of Conduct für Lieferanten sowie unsere Qualitätsstandards erfüllt, erhält der Lieferant beim ersten Mal eine Abmahnung. Nach der dritten Abmahnung des Lieferanten kommt es zur Aussetzung für zwölf Monate oder zur Vertragsbeendigung. In allen Fällen wird die Beziehung zu einem Lieferanten für zwölf Monate ausgesetzt, wenn ein Null-Toleranz-Fund an der verdeckten Produktionseinheit festgestellt wird.

Um die Verantwortlichkeit und das Verständnis für unsere Anforderungen im Zusammenhang mit verdeckten Unteraufträgen zu fördern, haben wir unsere gesamte Zuliefererbasis informiert und interagieren während unseres Prüfungsprozesses regelmäßig zu diesem Thema.